Lektion 5

Die Zukunft modularer Rollups und von RaaS

Im abschließenden Modul erhalten Sie einen Ausblick auf die wichtigsten Trends im modularen Ökosystem, darunter Shared Sequencer Networks, wiederverwendbare Sicherheitsmechanismen via EigenLayer sowie Cross-Rollup-Messaging-Protokolle wie IBC, LayerZero und Hyperlane. Unternehmen treiben die Akzeptanz insbesondere durch Compliance-Anforderungen, Nachweise über private Daten und die Implementierung von ISO-Standards voran. Abschließend bearbeiten die Teilnehmenden ein anwendungsorientiertes Abschlussprojekt, in dem sie sämtliche erlernten Konzepte anwenden. Dabei entwickeln sie eine Roadmap von Testnet über Mainnet bis zum nachhaltigen Ausbau des Ökosystems.

Trends, die die nächste Welle prägen: Gemeinsame Sequencer, Restaking, Interoperabilität

Die nächste Generation der Rollup-Architektur entsteht durch Netzwerke gemeinsamer Sequencer, Restaking-Mechanismen und eine wachsende Interoperabilität zwischen Blockchains. In gemeinsamen Sequencer-Netzwerken, wie sie im Movement-Ökosystem erforscht werden, delegieren mehrere Appchains und Rollups die Transaktionsreihenfolge an eine dezentrale Sequencer-Schicht. Dieses Modell steigert die Kompositionsfähigkeit und minimiert den operativen Aufwand, während es atomare Interaktionen zwischen Rollups ermöglicht. Aktuelle Forschungsarbeiten aus Wissenschaft und Praxis belegen, dass dieses Design das Potenzial hat, fragmentierte Liquidität zu vereinheitlichen und die Skalierbarkeit zu erhöhen, ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen.

Restaked Security steht für ein neues Paradigma, bei dem Validatoren ihr gestaktes ETH (oder andere Assets) über mehrere activ validierte Dienste hinweg nutzen können. Das AVS-Modell (Actively Validated Services) von EigenLayer befähigt Datenverfügbarkeitsschichten, Sequencer oder Middleware-Systeme dazu, sich das Ethereum-Sicherheitsniveau zunutze zu machen. Das flexible Restaking-Netzwerk fördert die Kapitaleffizienz und gemeinsame Vertrauensgrundlagen zwischen Services, erfordert aber zugleich robuste Slashing-Mechanismen, um korrelierte Risiken zu begrenzen.

Interoperabilität entwickelt sich von einfachen Bridge-Konstruktionen hin zu Protokollen, die kettenübergreifende Kompositionsfähigkeit und Messaging unterstützen. Lösungen wie IBC, LayerZero und Hyperlane ermöglichen sichere, blockchain-übergreifende Nachrichtenübermittlung, mit der sich koordinierte Transaktionen über zahlreiche modulare Rollups auslösen lassen. Dieser Wandel fördert eine atomare Kompositionsfähigkeit zwischen Chains und erlaubt es etwa DeFi- oder NFT-Flows, verschiedene Ausführungsumgebungen effizient und vertrauenswürdig zu durchqueren.

Cross-Rollup-Messaging: IBC, LayerZero, Hyperlane

Cross-Rollup-Messaging-Systeme werden zu zentralen Infrastrukturen für die Realisierung modularer Kompositionsfähigkeit. IBC, entwickelt von Cosmos, ermöglicht es Blockchains, mittels standardisierter Nachrichtenformate und Proof-of-Inclusion-Mechanismen zu kommunizieren und dabei sichere Asset-Transfers sowie Vertragsaufrufe über verschiedene Chains hinweg zu gewährleisten.

LayerZero und Hyperlane bieten vergleichbare Funktionalität in Ethereum-orientierten Ökosystemen und erlauben es Entwicklerinnen und Entwicklern, kettenübergreifende Transaktionen zu initiieren, die logische Abläufe über verschiedene Rollups oder Appchains hinweg synchronisieren. Diese Lösungen gewährleisten Endpunktverifizierung und Proof-Validierung und reduzieren gleichzeitig die Abhängigkeit von zentralisierten Bridge-Nodes. Solche Messaging-Schichten verringern die Reibung bei kettenübergreifenden Workflows und eröffnen dApps neue Kompositionsparadigmen für mehrere Ausführungsumgebungen.

Enterprise Adoption: Compliance, Private Data Proofs, ISO-Frameworks

Im Jahr 2025 beschleunigt sich die Unternehmensadoption von Rollups weiter. Die Mehrheit der Fortune 100-Unternehmen setzt inzwischen hybride oder erlaubnisbasierte Rollups für geschäftskritische Anwendungsfälle ein. Zentrale Regelwerke wie die EU-MiCA, US-SEC-Vorschriften für tokenisierte Vermögenswerte und die Basel-Richtlinien zur Krypto-Kapitalunterlegung haben sich etabliert und verlangen von Blockchain-Systemen, dass sie On-Chain-Audit-Trails, Identitätskontrollen und Anforderungen an Datensouveränität erfüllen.

Compliance-orientierte Rollups integrieren heute private Datenbeweise, Zero-Knowledge-Access-Control-Module sowie Verschlüsselung im Ruhezustand oder während der Datenübertragung. RaaS-Plattformen rücken Zertifizierungen wie ISO 27001, SOC 2 Typ II und DSGVO zunehmend in den Vordergrund, um den Anforderungen der Unternehmens-IT zu entsprechen. Dieser Reifegrad auf Unternehmensebene ermöglicht es regulierten Akteuren, sich auf RaaS-Rollups zu verlassen, die rechtlichen, prüfungsrelevanten und datenschutzbezogenen Standards entsprechen, während sie zugleich modulare Skalierbarkeit und Programmierbarkeit bieten.

Entwicklung einer Roadmap: Skalierung vom Testnet bis zum Mainnet und ins Ökosystem

Eine langfristige modulare Roadmap erfordert klar definierte Meilensteine vom Testnet-Deployment bis zur vollständigen Ökosystem-Integration. Zu Beginn implementieren Teams minimal funktionsfähige Rollups auf Testnets, um die Konfiguration, Ausführungsumgebung, Datenverfügbarkeit und Governance-Modelle zu validieren. Diese kontrollierte Umgebung ermöglicht es, iterativ Anpassungen vorzunehmen, ohne Produktionsrisiko einzugehen.

Beim Übergang zum Mainnet werden Produktionssequencer aktiviert, Governance-gesteuerte Upgrade-Pfade eingeführt, Enterprise-SLA-Stufen etabliert und Tokenomics implementiert. Mit wachsender Rollup-Nutzung sollte die Roadmap die Öffnung des Sequencer-Betriebs für weitere Teilnehmer, das Onboarding gemeinsamer Sequencer, die Aktivierung von Interoperabilität über Messaging-Protokolle und eine mögliche Migration der DA-Schicht auf neue Lösungen vorsehen.

Eine ausgereifte Roadmap umfasst ebenso die progressive Dezentralisierung der Governance: Die administrativen Rechte werden schrittweise auf Multisig-Setups oder On-Chain-DAOs übertragen, Sequencer-Node-Peers skaliert und die Unterstützung für restaked Validatoren über EigenLayer ermöglicht. Dieser Fahrplan gewährleistet, dass das Rollup von zentraler Einfachheit in eine dezentralisierte, robuste und kettenübergreifend kompatible Struktur übergeht, während kalkulierbare Kosten- und Sicherheitsprofile bewahrt bleiben.

Abschlussevaluation und weitere Lernpfade

Zum Abschluss des Kurses bearbeiten die Teilnehmenden eine Capstone-Übung, in der sie die Schritte aus den bisherigen Modulen zusammenführen. Die Lernenden definieren einen Rollup-Use Case, planen die zentralen Konfigurationsentscheidungen (Execution-VM, DA-Schicht, Governance-Modell), führen ein Testnet-Deployment mit einem RaaS-Anbieter durch, konfigurieren Chain-Parameter, integrieren ein Cross-Rollup-Messaging-Protokoll und erstellen eine Roadmap für die Mainnet-Migration und Interop-Aktivierung. Die Bewertung erfolgt nach Klarheit der Planung, Begründung der Komponentenwahl, erfolgreichem Testnet-Rollout, Qualität der Messaging-Integration und Tragfähigkeit des Vorschlags zum Ökosystemausbau.

Nach Abschluss der Capstone-Übung empfehlen wir den Lernenden, sich mit fortgeschrittenen Themen zu befassen, die auf dieser Grundlage aufbauen. Mögliche nächste Schritte sind Kurse zu datenschutzfreundlichen ZK-Rollups, intent-zentrierter DeFi-Kompositionsfähigkeit, koordinierter Validatoren-Organisation und modularen Audit-Methoden. Diese Pfade vertiefen das Verständnis für spezialisierte Proof-Systeme, kryptografische Middleware und dezentrale Governance-Strukturen – und bereiten optimal auf produktionsreife modulare Blockchain-Architekturen vor.

Haftungsausschluss
* Kryptoinvestitionen sind mit erheblichen Risiken verbunden. Bitte lassen Sie Vorsicht walten. Der Kurs ist nicht als Anlageberatung gedacht.
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